Der O-Ringen 2025 ist bereits seit einer Woche Geschichte und die meisten von uns sind inzwischen wieder im Alltag angekommen. Dies ist aber noch lange kein Grund, euch nicht an unserer O-Ringen Woche teilhaben zu lassen.
Dass der O-Ringen OL-Begeisterte von klein bis gross aus aller Welt zusammenbringt, ist in OL-Kreisen wohlbekannt. Dass seit einigen Jahren aber auch ein fünftägiger Bike-OL Wettkampf angeboten wird (genau genommen seit 2013, nachdem im Jahr 2012 zum ersten Mal ein dreitägiger Bike-OL stattfand), ist vermutlich noch nicht zu allen durchgedrungen.
Zum ersten Mal war der O-Ringen in diesem Jahr Teil des Kaderprogramms, unter anderem auch dem Umstand geschuldet, dass die WM 2026 in Schweden stattfinden wird. Dies zwar nicht in der Umgebung von Jönköping und dadurch zumindest teilweise auch in wesentlich anderem Gelände, die Wettkämpfe boten aber trotzdem Gelegenheit, Erfahrungen in schwedischem Gelände zu sammeln oder zu vertiefen. Deshalb war ausser Malin auch das gesamte Kader vor Ort, und auch Silas liess sich trotz seines Rücktritts letztes Jahr die Gelegenheit nicht entgehen, wieder einmal eine Woche mit uns zu verbringen. Da wir insgesamt 13 Personen waren, reichte eine Unterkunft nicht aus, und so wohnte der grössere Teil der Gruppe in einem grossen Haus mit separater Sauna am See in Axamo, während die restlichen 4 (inklusive Autorin) in einem kleinen Häuschen in Habo übernachteten. Aufgrund der sehr engen Platzverhältnisse in Habo wurde beschlossen, dass das Nachtessen immer gemeinsam in Axamo stattfinden würde, was sehr gut funktionierte.
Wir starteten die Wettkampf-Woche mit einer Mitteldistanz in der Umgebung von Odensjö, wo die Arena sowohl für den Fuss-OL wie auch für den Bike-OL genutzt wurde, die Wettkämpfe jedoch (sinnvollerweise) in anderen Wäldern stattfanden. Die erste Etappe bot Abwechslung in Form von coolen Trails, einigen Höhenmetern, einem dunklen und sandigen Tunnel unter der E4 durch und einem kurzen Schlussteil in urbanem Gebiet. Aus Schweizer Sicht gelang der Auftakt vor allem den Herren sehr gut, wobei Adrian den Etappensieg feiern durfte und Noah als Drittem ebenfalls der Sprung aufs Podest gelang. Flurin und Silas komplettierten das starke Ergebnis als 8. respektive 9., bei den Frauen fuhren Jana und Celine mit nur wenig Rückstand auf die Plätze 7 und 8, während Ursina und Christine (welche es sich nicht nehmen liess, ebenfalls D21 zu fahren) die Ränge 12 und 13 belegten.
Für die zweite Etappe fuhren wir nach Huskvarna, wo uns ein sowohl karten- als auch biketechnisch sehr anspruchsvoller Sprint erwartete. Trotz dem für uns im Bike-OL ungewohnten Massstab 1:4000 hätte man teilweise beinahe eine Lupe gebraucht, um all die Wege auf der Karte voneinander unterscheiden zu können (zumindest die Autorin dieses Berichtes wäre teilweise dankbar gewesen über einen noch grösseren Massstab, obwohl auch dies keine Garantie für weniger Fehler gewesen wäre…). Wiederum konnte das Schweizer Team einen Etappensieg feiern, diesmal herausgefahren von Noah, während Silas, Adrian und Flurin die Ränge 5, 6 und 8 belegten. Celine verpasste das Podest als vierte nur knapp, Jana wusste als 7. ebenfalls zu überzeugen, Christine als 9. und Ursina als 16. komplettierten das Ergebnis.

Etwas früh in der Wettkampfwoche stand dann bereits der Ruhetag an, der genutzt wurde um im See zu baden, zu Saunieren, die Beine auf dem Bike etwas auszuschütteln, einzukaufen oder auch einfach mal nichts zu tun und Energie zu Tanken für die nächsten drei Etappen.
Zum Auftakt der zweiten Wochenhälfte erwartete uns wiederum eine Mitteldistanz, mit Start direkt vor der Unterkunft in Axamo. Während der kurze, flache und damit schnelle Startteil fast ein wenig an die polnischen Wäldern erinnerte, welche uns in 1.5 Wochen an der WM erwarten, brachten uns die anspruchsvollen Trails, Langlaufloipen und einigen Höhenmeter auf der zweiten und dritten Karte sowohl bei der Routenplanung als auch bei deren Ausführung ziemlich zum Schwitzen. Diesmal gelang auch bei den Frauen einer Schweizerin der Sprung aufs Podest, Jana glänzte als Dritte der Etappe, nur einen Rang dahinter überzeugte auch Celine als Vierte. Ursina und Christine fuhren wie bereits in der ersten Etappe auf die Ränge 12 und 13, während das Herrenteam wiederum eine sehr gute Leistung zeigte und geschlossen die Ränge vier bis sieben belegte.
Nach der Etappe traf sich ein Teil der internationalen Elite auf der Terrasse des Hauses in Axamo zur Fika (schwedischer Begriff für Kaffee und Kuchen) mit typisch schwedischem Gebäck, mitgebracht von Tilda und Ella Palm, herzlichen Dank nochmals dafür!

Gestärkt durch das feine Gebäck und das gemütliche Zusammensein mit Athleten anderer Nationen fuhren wir am nächsten Tag nach Mansarp, wo die vierte (und auch die fünfte) Etappe stattfand, dies wiederum in der gleichen Arena wie auch der Fuss-OL, während wir an der zweiten und dritten Etappe an anderen Orten unterwegs waren. Auch hier erwartete uns ein wunderschöner schwedischer Wald mit vielen Trails, wobei oftmals nicht auf den ersten Blick klar war, welcher Weg der schnellste sein würde. Trotzdem war das Rennen bei den Herren extrem eng, Flurin verpasste seinen ersten Etappensieg um mickrige zwei Sekunden, Noah fuhr nur drei Sekunden dahinter auf Platz drei. Auch Adrian als Etappenfünfter büsste weniger als eine Minute auf den Sieger ein, Silas belegte Platz 10. Bei den Frauen waren die Abstände etwas grösser, aber wiederum stellten Jana und Celine ihre ausgezeichnete Form unter Beweis und fuhren auf die Ränge vier und fünf. Christine und Ursina bekundeten etwas mehr Mühe und belegten die Plätze 9 und 12.
Vor der Schlussetappe lohnte sich auch ein Blick auf das Gesamtklassement, denn bei H21 führte Noah vor Adrian, und auch Flurin durfte sich als Gesamtvierter mit 43 Sekunden Rückstand auf den Drittplatzierten Litauer Jonas Vytautas Gvildys noch berechtigte Hoffnungen auf einen Platz auf dem Treppchen machen. Auch bei D21 war die Ausgangslage mit Jana als Gesamtdritter und Celine 36 Sekunden dahinter als Gesamtvierter vielversprechend.
Für die letzte Etappe, welche als Jagdstart ausgetragen wurde, wurde nochmals dieselbe Arena genutzt wie am Vortag, jedoch waren sowohl Start als auch Ziel des Bike-OL ausserhalb der Arena, was es für allfällige Zuschauer etwas schwierig machte, das Geschehen zu verfolgen. Zum Abschluss erwartete uns die erste Langdistanz der Woche, welche uns wiederum mit zwei Kartenwechseln und diversen Routenwahlproblemen wie auch kürzeren Postenverbindungen herauszufordern wusste.
Noah konnte sich ganz knapp vor Adrian ins Ziel retten, welcher alles riskierte, um den Sieg noch zu holen. Schlussendlich entschieden 12 Sekunden zu Gunsten von Noah, Adrian konnte sich aber souverän den zweiten Platz sichern und dahinter gewann Flurin den Kampf um den dritten Platz letztendlich ziemlich deutlich, was zu einem reinen Schweizer Podest führte, herzliche Gratulation an alle drei!
Bei den Frauen konnte Jana ihren dritten Platz gegenüber Celine verteidigen, welche sich ihrerseits aber auch erfolgreich gegen die Angriffe von hinten wehren und so den vierten Gesamtrang nach Hause bringen konnte. Auch hierzu herzliche Gratulation! Etwas weiter hinten im Klassement gelang Ursina doch noch ein ansprechendes Rennen in dieser Woche, was gleichbedeutend war mit dem zehnten Rang im Gesamtklassement, direkt dahinter klassierte sich Christine als Gesamtelfte.


Danach war leider bereits wieder packen angesagt, denn am nächsten Tag mussten wir unsere Unterkünfte räumen und die meisten wieder die Heimreise antreten. Die Rangverkündigung am Samstagabend liessen wir uns aber natürlich nicht entgehen, denn schliesslich mussten die Schweizer Erfolge gefeiert werden! Mit einer leckeren Pizza in Jönköping füllten wir auch die Kohlehydratspeicher wieder, und ein Teil des Teams feierte danach an der sechsten Etappe (gleichbedeutend mit der berühmten O-Ringen Party) den Abschluss der O-Ringen Woche.
Fazit der Woche: Das Schweizer Team ist bereit für die WM in Polen, welche bereits am 12. August mit dem Sprintwettkampf startet!
Nun heisst es noch, den Feinschliff zu machen und schon bald wieder zu packen…
Für alle, welche von zu Hause aus mitfiebern wollen, hier die wichtigsten Infos zur WM in Warschau:
Programm WM:
- Dienstag, 12.08. Sprint
- Mittwoch, 13.08. Mitteldistanz
- Donnerstag, 14.08. Massenstart
- Samstag, 16.08. Langdistanz
- Sonntag, 17.08. Staffel
Offizielle Homepage des Veranstalters: https://wmtboc2025.pl/en
IOF live: https://orienteering.sport/live/