Der Swiss-Bike-Orienteering-Train am Flughafen Zürich in voller Fahrt der WM-Woche in Finnland entgegen vervollständigte sich mit dem Nachzügler Noah. Alle Mitglieder bepackt mit grosser Tasche, Handgepäck und einem riesigen Bike-Koffer. Aufgrund der hohen verletzungsrate während Passagierflügen nach Finnland tragen auch einige ihre Helme.

Swiss-Bike-Orienteering-Train am Flughafen Zürich

Safety First!

Feine Guezlis und Heidelbeersaft versüssen den Flug nach Helsinki sehr und die “aso was machet ihr genau? Bike-OL? Was isch de das? und wie geit das?” Kommentare der Mitreisenden halten sich auch in Grenzen.

In Finnland erwartet uns warmes Wetter und Sonnenschein. Nach gefühlt vier Stunden Wartezeit fahren Christine, Adrian und Simon mit den drei hybrid Autos vor und die sieben Bikes, alle Koffer und alle Athleten inklusive Christine werden Tetris-mässig darin verstaut (zum Glück hatten die Autos keine Ersatzräder dabei und man konnte auch den dafür vorgesehenen Platz noch benutzen).

Sofort fahren wir zum Testcenter und werden mit folterähnlicher Methodik getestet. Alle haben tränende Augen, Adrian schreit schmerzhaft auf und Silas vergleicht die Hand der Ärztin mit einem Küchenmixer. Trotz Blessuren schlimmster Art kann die Reise von Helsinki nach Kuortane endlich aufgenommen werden.

In Kuortane werden wir als Erstes von hunderten von Mücken begrüsst und können verstochen unsere wunderschöne Unterkunft beziehen, in der wir die nächsten fünf Tage verbringen werden.

Schöne Aussicht, Sauna, baden im See, ultrafeines Z’morgä und warmes Wetter (uvm.) versüssen uns die harten Vorbereitungen. Mit perfekten Kartentrainings, intensiven und extensiven physischen Trainings, individuellen mentalen Vorbereitungen und vielen teaminternen Besprechungen können wir eine wohl ideale Vor-WM-Woche erleben.

WM-Delegation mit Christine, Lena, Adrian, unserem sehr zuvorkommendem Landlord Christian, Simon, Flurin, Noah und Silas (vlnr.)

Um in die WM-Bubble eintreten zu können, müssen wir einen weiteren negativen PCR-Test machen. Da in Kuortane keine Einrichtung vorhanden ist um PCR-Tests in einem Schnellverfahren auszuwerten, wie dies in Helsinki möglich war, müssen wir direkt nach dem Test 24h in die Quarantäne, bis das Resultat bekannt wird. Die Quarantäne überzeugt mit leckerem finnischem Essen (z.B. Salat ohne Sauce und Teigwaren mit Ketchup) und einer spannenden Neuerscheinung auf dem Bikemarkt (das neue Scott Spark 2021 mit einem im Rahmen integriertem Dämpfer). Nach 24 Stunden jedoch die Ernüchterung: Zwei unserer Covid-Tests sind “messed up” und die Quarantäne verlängert sich um weitere 4 Stunden. Umso grösser die Erleichterung, als bekannt wird, dass wir alle dank negativem Covid-Test offiziell in der WM-Bubble aufgenommen sind.

Die Model-Events und der Kontakt mit anderen Nationen lassen trotz sehr strengen Covid-Massnahmen eine WM-Stimmung entstehen, in welcher die letzten Vorbereitungen getroffen werden, um ideal performen zu können. Das ideal performen gelingt am Massenstart nur teilweise. Eine Magenentlehrung und nervige Fehler erlauben keine Topresultate.

Nach dem Massenstart wird gegessen, individuell ausgewertet und besprochen, danach wird vorbereitet für den Sprint, nach dem Teamleader-Meeting wird der Tagesablauf geplant und dann braucht man auch noch viel Schlaf und Erholung. Am nächsten Tag beginnt wieder der nächste Wettkampf. Dieses strenge Programm wiederholt sich mit jedem Wettkampf. Doch die Souveränität mit der das Kader durch den Tag geht und schlussendlich auch die Resultate sprechen dafür, dass das Schweizer Bike-OL Kader mit dem strengen Zeitplan gut zurecht kommt und im richtigen Zeitpunkt auch noch top performen kann. Viel ist da natürlich unserer Trainerin Christine Schaffner mit ihrer riesigen Erfahrung zu verdanken. Wie geht man mit welchen Situationen um, wo sollte man noch Zeit investieren, was sollte man eher erst nach den Wettkämpfen wieder aufgreifen und viele andere Fragen und Unsicherheiten können von Christine, massgeschnitten auf jede Athletin, perfekt beantwortet werden. Diese sichere Anlaufstelle für Fragen, Probleme, Anregungen und Erkenntnisse ist für unser Kader essentiell und sehr wertvoll.

Alles in Allem ist die WM nicht nur in Hinsicht der Resultate (siehe https://www.swiss-orienteering.ch/de/news/bike-ol.html) geglückt, sondern sie wurde auch sehr gut organisiert. Wir waren alle sehr froh, wieder einmal internationale Wettkämpfe bestreiten zu können und die internationalen Kontakte wieder einmal pflegen zu können. Die Corona-Zeit war für uns sehr schwierig, wir trainierten Tag für Tag hart, ohne ein Ziel in Sicht zu haben. Doch die fast zwei Jahre hatten einen krönenden Abschluss und wir sind alle sehr dankbar!