Der Weltcup in Lettland und damit auch meine letzte U23 WM ist bereits wieder Geschichte. Als Schweizer Team dürfen wir auf ein sehr erfolgreiches Wochenende mit 4 Medaillen (2x Gold Noah, 1x Bronze Flurin sowie Bronze und Diplom für mich) zurückblicken. Auch in der Weltcup-Wertung hat das gesamte Schweizer Team gute und sehr solide Resultate geliefert. Hervorzuheben ist sicher auch die Staffel, bei welcher beide Teams lange im Kampf um einen Podestplatz dabei waren und sich das Team 1 schlussendlich ganz knapp mit dem 4. Rang begnügen musste.
Alle Resultate und GPS: https://mtbo-wcup.lv/

Foto: Adrian Jäggi

Die U23 WM findet nun schon seit ein paar Jahren fix immer im Rahmen des Weltcup-Wochenendes statt, und trotzdem musste ich mir schon oft die Frage anhören, was ist der Sinn dieser Wertung innerhalb der Elite-Kategorie? Braucht es sie überhaupt? Oft erhalte ich von Aussenstehenden das Gefühl, dass eine Medaille in der U23 weniger Wert hat als eine in der Juniorenkategorie. Wieso eigentlich?

Für viele Athlet*innen ist der Sprung von den Junioren zur Elite gross. Es braucht meist einige Jahre, um so richtig Fuss zu fassen. Diese Zeit kann sehr frustrierend sein und ich denke genau da kann die U23-Wertung eine grosse Motivationsstütze sein. Gerade auch für Athlet*innen wie mich, welche erst spät zum Bike-OL kommen und die Konkurrent*innen im gleichen Alter nicht kennen, unterstützt es, um einfacher sehen zu können, wo man im Vergleich mit den Gleichaltrigen steht. Es hilft, um geduldig zu bleiben und sich die nötige Zeit für den Weg an die Weltspitze zu lassen und trotzdem eine Plattform für Erfolg/ Bestätigung zu haben.

Ein weiterer Vorteil, den die U23-Wertung mit sich bringt, sind 2 weitere Startplätze, die allein für Athlet*innen unter 23 Jahre reserviert sind. Für uns Schweizer ist dies aktuell nicht von Bedeutung, aber für Nationen wie Finnland oder Tschechien, wo es sehr viele potenzielle Weltcup Fahrer*innen hat und nie alle mitgenommen werden, ist es vielleicht der entscheidende Faktor, dass ein junges Talent schon früh die Chance erhält, im Weltcup zu starten und so wertvolle Erfahrungen für die Zukunft sammeln kann.

Kommt dann ein Satz wie «ja, aber es ist ja einfach in der U23 eine Medaille zu gewinnen», stört mich dies oft sehr. Ich denke nicht, dass es viel einfacher ist bei der U23 eine Medaille zu erkämpfen als bei den Junioren und dort hinterfragt ja auch niemand, ob die Kategorie berechtigt ist oder nicht. Was klar ist: Eine Medaille in der U23 hat natürlich nicht denselben Stellenwert wie eine bei der Elite 😊.

Schlussendlich ist es wie überall: Jeder darf und soll seine Meinung haben. Ich persönlich finde, dass die Einführung der U23-Wertung innerhalb der Elitekategorie für die jungen Athlet*innen eine gute Entscheidung war. Mich persönlich hat sie, und wird mich bis Ende Saison noch weiter, motivieren. Sie hat mir aufgezeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin, um in der Zukunft hoffentlich auch bei der Elite um Medaillen fahren zu können.

Adrian beim Überlauf in der Staffel                  Foto von Ojars Miller